Blekinges Residenzstadt Karlskrona ist vor allem für den Marinehafen bekannt, der seit 1998 auf der UNESCO-Welterbeliste steht. Inmitten des Schärengartens wurde Karlskrona nach der Eroberung des zuvor zu Dänemark gehörenden Blekinges 1679 als Flottenstützpunkt von König Karl XI. auf 33 Schäreninseln errichtet. Befestigungsanlagen, jahrhundertealte Kirchen, elegante Plätze und ausladende Boulevards zeugen von einem Ort, der einst landesweite Bedeutung hatte. Das Stadtzentrum mit dem auffällig großen Hauptplatz Stortorget liegt auf der Insel Trossö.
Der imposante Marktplatz von Karlskrona gilt als einer der größten in Nordeuropa und wird von zwei Kirchen flankiert. Dazu gehört die achteckige Dreifaltigkeitskirche, die auch Deutsche Kirche (Tyska kyrkan) genannt wird, da sie ursprünglich die Kirche der deutschen Gemeinde in Karlskrona war. Die zwischen 1697 und 1709 erbaute Kirche ist eine der bedeutendsten Barockkirchen Schwedens und zählt zu den Welterbestätten der Stadt.
Ebenso die Fredrikskyrkan. Schwedens damals bedeutendster Architekt Nicodemus Tessin der Jüngere, ließ sich stark von der italienischen Architektur inspirieren, und so wurde auch die Friedrichskirche eine typische Barockkirche. Im Frühjahr 2018 wurde die Kirche nach einer umfassenden Renovierung wiedereröffnet und ist nun eine der modernsten in Schweden. Die Fredrikskyrkan ist vor allem für ihr wunderschönes Glockenspiel bekannt, das 35 Glocken umfasst und dreimal täglich erklingt. Viele Besucher sind von dem großen Platz fasziniert, auf dem die Statue von Karl XI., dem Gründer der Stadt, über den gepflasterten Platz blickt. Der Platz liegt auf dem höchsten Punkt von Trossö und ist für eine schwedische Landstadt ungewöhnlich groß. Das liegt daran, dass der Platz die Fläche von zwei Stadtblöcken statt des üblichen einen einnimmt. Charakteristisch sind auch das Rathaus, die Konzerthalle und Vattenborgen, einer der ersten Wassertürme des Landes, der gebaut wurde, um Trossö mit Süßwasser zu versorgen.
Eines der ältesten Bauwerke ist die Festung Kungsholm, die schon ab 1680 bei der vorgelagerten Insel Tjurkö errichtet wurde. Die kreisförmige Festung auf der kleinen Insel des Blekinge-Archipels bewachte mehr als 300 Jahre lang den Eingang nach Karlskrona vom Meer aus. Sie war Teil der umfangreichen Befestigungen, zu welchen neben Türmen und Pulvermagazinen auch die Zitadelle Drottningskär direkt daneben auf der Insel Aspö gehört. Sie zählt zu Schwedens bedeutendsten historischen Militärgebäuden und ist einfach mit der Fähre von Karlskrona aus erreichbar.
Das Regionalmuseum Blekinge Museum mit kleinem Barockgarten, untergebracht im Stadtpalast Grevagården aus dem frühen 18. Jahrhundert, widmet sich Blekinges und Karlskronas Glanzzeit.
Das beeindruckende Marinmusem am Hafen der Insel Stumholmen gibt Auskunft über die strategische Bedeutung für die schwedische Schifffahrt der Region. Im großen, hellen Gebäude mit Panoramafenstern gibt es moderne, interaktive Ausstellungen sowie ein gut besuchtes Restaurant mit typisch Schwedischem Mittagsbuffet. Im Museumsshop können zudem Souvenirs und auch Kunsthandwerk gekauft werden. Besonders beeindruckend sind die riesigen unterschiedlichen Galionsfiguren, der Schaluppen- und Barkassenschuppen sowie die zu besichtigenden U-Boote. Durch das U-Boot HMS Neptun, ein High-Tech-U-Boot aus der Zeit des Kalten Krieges, kann man gehen.
Wer sich für Schiffsbau und Marine interessiert, sollte auch die Gamla Örlogsvarvet, die alte Werft in Örlogshamnen, im Rahmen einer Führung besuchen. Schwedens stolzeste Segelflotte wurde in der alten Marinewerft gebaut. Das alte Werftgelände ist Teil des Weltkulturerbes von Karlskrona, das auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht. Dort werden Kriegsschiffe gebaut, ausgerüstet und gewartet. Zu den interessanten Sehenswürdigkeiten gehören die 300 Meter lange Seilerbahn, an der die Takelage der Flotte gefertigt wurde, die Wasa-Schuppen, das Polhem-Dock auf Lindholmen und der alte Schiffskran im westlichen Teil der Werft.
Das längste Holzgebäude Schwedens, die Seilbahn, stammt aus dem Jahr 1692. Hier wurden alle Arten von Seilen für Segelkriegsschiffe hergestellt. Polhemsdockan, eines der ältesten Trockendocks der Welt, wurde als „achtes Weltwunder“ bezeichnet. Der riesige Wasa-Schuppen war zum Zeitpunkt seiner Errichtung weltweit einzigartig und Teil der Rationalisierung des Schiffbaus im 18. Jahrhundert. Das zwischen 1717 und 1724 erbaute Polhem-Dock erregte aufgrund seiner Größe, seiner Lage im Felsen und seiner fortschrittlichen Konstruktion internationale Aufmerksamkeit. Das alte Werftgelände ist Teil des von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Karlskrona.
Zieht man romantische rote Holzhäuser den Kriegsschiffen vor, lohnt ein Abstecher auf die Landzunge Brändaholm mit einer einer Kleingartensiedlung, die von Häuschen und malerischen Gassen aus den 1920er-Jahren geprägt ist und die perfekte Kulisse für gemütliche Spaziergänge bietet.
Stadtführung
Die Kulturkompaniet bietet das ganze Jahr über unterschiedliche Führungen in Karlskrona an, die beliebtesten davon im Sommer auch auf Deutsch. Bei der Führung „Welterbe und die Geschichte von Karlskrona“ wird erklärt, warum die Stadt 1680 gegründet wurde und warum Karlskrona 1998 in die Liste der weltweit einmaligen Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde. Der Stadtrundgang bewegt sich im zentralsten Teil der Stadt. Es werden Orte besucht, die repräsentativ für verschiedene Epochen sind.
An der beliebtesten Führung „Wenn die Russen kommen“, haben in den letzten zehn Jahren bereits über 60.000 Menschen teilgenommen. Dafür geht es tief unter die Stadt. Denn unter Karlskrona befinden sich über 5.000 Quadratmeter geheime unterirdische Militärbunker. Die Eingänge zu den Bunkern sind über die Stadt verstreut.
Der Rundgang ist als Zeitreise angelegt, die im Jahr 1923 beginnt und im Jahr 1959 endet. 1959 stehen die Teilnehmer dreißig Meter tief im Felsgestein in einer atombombensicheren Anlage, die ursprünglich für 6.000 Menschen ausgelegt war.
Die auf dem Rundgang besichtigten Anlagen zeigen, wie Karlskrona im 20. Jahrhundert an eine zunehmende militärische Bedrohung angepasst wurde. Noch heute könnten Bürger in den Anlagen Schutz finden. Während die älteren Bunker direkt in den Stein gesprengt wurden, ist der neuere Bunker von 1959 im Grunde ein Gebäude im Inneren einer Höhle. Um die Kosten für den Unterhalt dieses Atombunkers zu decken, wurde er bis in die 1980er Jahre hinein als Jugendzentrum genutzt. Es gab dort etwa eine Diskothek und eine Bowlingbahn. Jetzt kann man nur noch während einer Führung mit der Kulturkompaniet in die Schutzbunker gelangen. Kontakt: www.kulturkompaniet.eu , info@kulturkompaniet.eu